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German Edition -   I. 2020

Bühnenwelten                           

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Es sind die Theaterbühnen Patriarchinnen und Patriarchen die für die ihnen anvertraute Bühnenwelt vorgeben in welche ideale und geistige Richtung das komplette Ensemble zu steuern bereit ist.
Der Schriftsteller August Strindberg war es, der erwähnte: "In einer kleinen Rolle muss man ein großer Künstler sein, um gesehen zu werden." Naturgemäß beeinflusst das auch sehr die verantwortliche Regie. Sei es wie es ist, schliesslich ist Theater das was es immer schon war das vergnügliche Theater um`s Theater. So wundert es nicht was Oscar Wilde nach einer Premiere sich damit äußerte:"Das Stück war ein großer Erfolg. Nur das Publikum ist durchgefallen." Wunderbar dieses ewige Theater um das Theater. Zudem hat das Ganze auch noch eine frappierende Logik:Brot und Spiel braucht der Mensch. Brot, um zu wachsen und zu existieren Spiel, um diese Existenz zu erleben. Wie armselig wären wir doch alle dran, hätten wir das Theater nicht.
Deshalb gehört es, wie Nahrung, auch in unser Leben als Erlebnis des wahrhaft imaginären, oft so real und nachdenklich zutreffend auf den Bühnen geboten. Erwähnen, zitieren, wir zum Schluss dieser Gedanken noch Friedrich Schiller: "Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt."
Viel Freude also bei neuen Erkenntnissen nach dem nächsten Theaterbesuch
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 München - Germany

In Bayerns Metropole, Weltstadt München, im Innenstadt-Zentrum, klein und nicht verschwiegen, lässt ein Avantgarde Kleinkunst- und Kabarett- Theater mit viel Charme aufhorchen! Das “Hofspielhaus”

Moment mal ..  Münchens City hat auch noch ein „Hofspielhaus“!

Kleinkunstbühne mit Pfiff und Esprit. „Hier ist alles möglich, hier darf alles sein!“

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Das neue Kabarett- und Kleinkunst Theater in München

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Hofspielhaus Initiatorin Christiane Brammer

München hat ein noch junges, neues „Hofspielhaus“, Anlass genug dort genauer hineinzusehen: Die Räumlichkeiten sind nicht groß, und das was auf der kleinen Bühne mit professioneller Leidenschaft geboten wird, dafür großartig gut! Alles zusammen bietet genügend Platz um beispielsweise in dem freien Theater, gelegen mitten in der Münchner Altstadt, ein amüsantes „Rikscha-Sightseeing von A bis Z“ einem Publikum im vollbesetzten Haus zu präsentieren. Wie machen die das nur? Genau genommen mit sehr viel Humor, mit Fantasie und gelungener Improvisationskunst. 

Zuerst war es die Idee, dazu kam ein enormes Quantum an Mut. Die Bereitschaft zahlreicher Schauspielerinnen und Schauspieler, alle bereit, mit individuell anderem Talent, jeder mit seiner Kunst dem Publikum vergnügliche Momente zu bieten. Und das gelingt. Die Idee wird angenommen, allabendlich ist es gut besucht, oft schnell ausverkauft mit seinen ca. 54 Plätzen. Und das seit der Eröffnung mit einem humorvollen Feierlaune Premierenabend im Herbst 2015.
Bereits zu dieser Partynacht war erfrischend angenehm zu beobachten, die Gästeauswahl dazu, war völlig befreit den sonst üblichen Medien-Blitzlichtmotten, den zu vielen VuP-Z-Promis und ewigen Adabeis. Der Abend bekam so ein adäquat zu Anlass und Location, sehr geeignetes Niveau.

Kompliment. Denn das neue „Hofspielhaus“-Theater, es hat in allem was es bietet, und wie es sich präsentiert, absolut seinen eigenen „Duft“. In Anlehnung an das Oscar Wilde Zitat: „Komplimente sind wie Parfüm. Sie dürfen duften, aber nie aufdringlich werden“. Sei vorerst damit alles dazu gesagt.

Diese „Duftnuance“ wird es wohl sein, langsam aber sicher mit diesem Kleinkunst-Theater Objekt in den nicht nachteiligen Ruf eines „Geheimtipp“ in der Münchner Kleinbühnen-Szene zu avancieren. Zugegeben, diese Definition ist gewagt, wer sich spätestens jetzt berufen fühlt als Experte seine auf Kenntnis beruhende Fähigkeit, den Begriff Kleinkunst zu beurteilen, wird dazu schelmisch darauf behaaren: Es gibt keine Kleinkunst - entweder ist sie große Kunst oder keine. Beruhigend dabei zu wissen, dass kein geringerer als der verstorbene Kabarettist Dieter Hildebrandt trefflich dazu meinte: „Lieber Kleinkunst als keine ...“

Zum langfristigen Gelingen wird absolut eine dafür vortrefflich geeignete „Kreative Macherin“ in Zukunft Verantwortung beweisen. Die Sängerin, Schauspielerin und Patriarchin Christiane Brammer, die nicht ohne dezenten Stolz seit Eröffnung durchweg positive Resonanz für ihre Theaterbühne erfahren darf. Das gilt ebenso auch der Auswahl an Bühnendarstellerinnen und Darstellern, ebenso dem gesamten engagierten Team des „Hofspielhaus“. 

Große Verantwortung mit einer gesunden Portion Optimismus, dazu ihre gewachsene Professionalität zum Bühnenfach sinnvoll einzusetzen, hat Christiane Brammer auf sich genommen. Und alles nur, damit ein langgehegter Herzenswunsch, dem eigenen Theater, aber bitte „ohne dass da jemand dilettantisch reinreden wird“, mit ihrem Team, und auch die eigene Familie, eine erfahrene Schauspielergeneration im Rücken, zusammen dieses Projekt  aufzubauen.

Die Intendantin Christiane Brammer selbst, ist bodenständig, erscheint unprätentiös wie offenherzig, ist dazu eine ewige Sympathieträgerin. Zum vereinbarten Interview lädt sie unbedarft inmitten in das leicht irritierend lärmende Umbauchaos ihres Theaters, gibt damit gewollt oder ungeplant diverse Einblicke in ihre ziemlich randvoll gefüllte Arbeitswelt hinter den Kulissen, voll geprägt vom stressanmutenden plötzlichen hin und her diverser Rückfragen, Planungen und Ausführungen. Nichts Besonderes an sich. So ist es eben auch im Theaterleben. Dennoch, dabei strahlt sie Herzlichkeit aus und antwortet natürlich-lächelnd, oft impulsiv, doch wohlüberlegt: “Hier ist alles möglich, hier darf alles sein“.

Auf die Frage des Autors, warum ein Theater aufbauen, weshalb macht sie sich in dieser Zeit solche verantwortungsvollen Mühen für so eine Art Lustspielhaus, diesem Theaterprojekt? Daraufhin antwortet Christiane Brammer nachdenklich: „Weil der uns allen heute gebotene Alltag doch oftmals gar nicht so schön ist“.
Im Verlauf des lockeren Gespräches spürt man auch, am liebsten würde sie diese sie so dermaßen faszinierende neue Wirkungsstätte nur ungerne kurz verlassen wollen; wäre da nicht der kleine Pekinese der seinen obligaten Gassi-Bummel  auch haben will und muss.


Im Gesprächsverlauf ist zu erfahren, wie sie denkt, was sie antreibt, motiviert und woher der enorme Antrieb für die Mitarbeiterführung bis zum verständlich erhofften Dauererfolg herkommt. Klar ist auch, das was sie da macht, alles das will Christian Brammer mit emotionaler Hingabe, zuerst sich selbst, parallel den zahlreichen Mitgestaltern aus der Kunst- und Bühnenwelt sehr konsequent bieten.
Sie will, und das bewies sie bereits seit Eröffnung, genau dort etwas andere, amüsante, lustig lockere Bühnenstücke dem Publikum bieten. Großen Respekt hat sie vor den Besuchern: „Schätzt und würdigt es, wenn die es sind die sich extra für den Abend schön anziehen, sich die Zeit nehmen dort hin zu fahren“. Betont mit eigenen Worten noch: „Alles das sind doch Mühen, anstatt da zuhause vor der TV-Glotze zu sitzen oder Internet-Aktionen einzuschalten. Dafür müssen wir uns auch Mühe geben“. Und sie ergänzt diesen Gedanken noch: “Andererseits ist Theater auch ein Geschenk an die Zuschauer, die es im Hofspielhaus gerne so auch annehmen, und das alles bieten die Darsteller mit den Programmdarbietungen ja mit enormer Hingabe, genau auch weil man dem Publikum für zwei Stunden ein lohnendes Amüsement, Rezitationen und Gesang, Kabarett, usw. mit bunter Abwechslung bieten will. Eine erkennbare Auszeit vom Alltag soll so ein Theaterbesuch sein“. Nicht unerwähnt lässt sie dabei, sie identifiziert sich voll auch mit dem was qualitativ auf der Bühne geboten wird, was für eigene Emotionen und Initiativen ihr wichtig erscheint.

Diese Faszination zum Theater hat den Ursprung in ihrer eigenen Vergangenheit.

Ein Kind das kennt nun mal weder Vergangenheit, noch Zukunft. Kinder sind unbedarft fasziniert davon, was im Jetzt um sie herum sich ereignet. Ihr Unterbewusstsein wird davon geprägt. Die damals erst 4-jährige kleine Christiane war dermaßen begeistert über diese zahllosen Bühnenerlebniswelten um sie herum, die zu ihrem Alltag dazu gehörten, wie das Hufeisen zum Ross. In dieser typischen Schauspielerwelt erzogen und geprägt ergab es sich dann so auch später mal so etwas zu machen. Es waren die Eltern, Dieter Brammer und Inge Rassaerts, die mit dem Ensemble „Die Brücke“ ab den 60er Jahren bis in die 70er Jahre in 90 Ländern Theater spielten, dabei mit Kindern und Haustier um die Welt reisten. Das Kind wurde spielerisch mit den lockeren so bunten lustigen wie auch anstrengenden trüben Ereignissen sinnbildlich und realistisch geprägt. Ein irgendwie logischer Grund dafür, dass Töchterlein Christiane, Jahrgang 1965, fest daran glauben durfte, das ganze Leben ist doch ein Theater! Und sie hat sogar Recht behalten, wie immer sie es auch zu interpretieren vermochte.

Später stand ihr der Sinn dann doch ein wenig reduziert danach, denn Sängerin war ihr großer Traum. Den träumte sie jedoch weniger als sie ihn konsequent bewies. Eine klassische Gesangsausbildung absolvierte die einzige Tochter der Brammers am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg und am Richard-Strauss-Konserv. in München. Es muss vielleicht ihre etwas späte Sehnsucht zu den Brettern der Theaterbühne gewesen sein, es folgte ein Schauspiel- und Tanz-Studium am Münchner „Performing Art-Center“. Von nun an gab`s freiwillig kein Zurück.

Weshalb auch damit etwa aufhören, sie war talentiert genug, um bald Engagiert zu werden. Daraufhin wurde Christiane Brammer öffentlich als Schauspielerin bekannt, das insbesondere durch ihre Serien-Rolle im Genre der TV-„Soap Opera“, als „Bea Faller“ in der Serie „Die Fallers –Eine Schwarzwaldfamilie“.

Eine Fernsehserie des SWR über das Leben einer fiktiven Familie auf dem Bauernhof im Schwarzwald. Auch im Theater war sie mehreren Hauptrollen, darunter die „Eliza“ in „My Fair Lady“, ein Musical mit der Musik von Frederick Loewe. („Es grünt so grün, wenn Spaniens Blumen blühen…“) Es folgte die Rolle auf der Bühne als „Sugar Kane“ in „Some like it hot“ und auch im Klassikfach bewies sie sich als die lebenslustige „Papagena“ in Mozarts „Die Zauberflöte“.
Darüber hinaus schrieb sie eigene Programme und Stücke, darunter Titel wie:“ Mozart auf der Reise zu uns, keine Angst vor Arien und Blick zurück und lächle“.

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Hofspielhaus. Zuschauerraum im Basement mit Publikums-Theke

Es wird ruhiger im Foyer. Um uns herum ist der Umbaulärm geräuscharm geworden, entspannter lässt es sich jetzt zuhören, was die professionelle Berufsschauspielerin interessantes erzählt. Christiane Brammer antwortet dann, auf die Frage, ob sie  sich gerne an ihre Kindheit zurückerinnert, oder sogar für nur einen Tag lang in eine dieser damals erlebten Kindheitstage kurz schlüpfen möchte, mit einigem Nachdenken, dabei schmunzelnd: „Ach naja, auch nein – nein nicht so, oder doch ja, dann aber nur im ehemaligen Ferienhaus der Eltern, wenn sie sich dort im Salzkammergut an schönen Sommertagen so völlig unbeschwert auf dem Haus-Grundstück zum Spielen aufhalten konnte. Das zu wiederholen wäre schön, nur sollte es dann nicht regnen, denn Regentage die mochte sie als Kind dort nie.
Leicht in sich gekehrt, mit freundlichem Lächeln im Gesicht findet sie rasch zurück in die Realität des Heute, ergänzt noch: „Das Leben hat uns inzwischen abgeschliffen, das spürt man schon tagtäglich, aber ich will so bleiben wie ich bin, das Schönste dabei ist auch, dass ich ständig über mich selbst lachen kann“.

Lachen kann Christiane Brammer sicherlich viel, auch über die bizarren Verrücktheiten im lange schon für sie alltäglich gewordenen Theaterleben. Es ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen, dieses Faszination: Bühne, Bretter, die die innere Welt verändern. Um nochmal Oscar Wilde einzubeziehen, von ihm kam die Erkenntnis: „Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben“.
Ob sie so ein Mensch mit spürbaren Prinzipien sei? Will ich wissen. Worauf sie erwidert: „Nein, gar nicht, so ein Prinzipienmensch will sie nie sein, auch nimmt sie sich –prinzipiell- nichts Außergewöhnliches vor. Nur für ihre große  Leidenschaft, das neue Theater, dafür wird sie alles geben, ihre unbändige Leidenschaft mit der sie das Team, die Darsteller und das Gesamtobjekt „Hofspielhaus“ in eine erfolgreiche Zukunft bringen will.

Wir kommen darauf zu sprechen, was heute für sie eine sogenannte Lieblingsrolle im Theater wäre. So, als hätte sie auf die Frage gewartet, sagt sie mit einem Lächeln nur: „ Meine Lieblingsrolle heute im Theater ist absolut die des Zuschauers!“ Ich kann es ihr sofort so abnehmen, wird es sicherlich eine Reminiszenz an die Kindertage, die bunten Erinnerungen im Leben einer Theaterfamilie mit Begeisterung aufleuchten lassen.

Die Frage während des Gespräches, nach ihrem Lieblingsbuch, lässt sie erstaunen, meint dazu entschlossen: „Oh, es waren und bleiben „Buddenbrooks“ von Thomas Mann“. Ich will wissen warum genau dieser doch so umfangreiche Gesellschaftsroman, der vom unrühmlichen Verfall einer glanzvollen Familien-Dynastie teilweise in noblem Glanz und Glorie, dann in sehr ärmlicher Bitterkeit erzählt, dazu aus der Zeit anfangs des 19.Jht. sie auch heute so begeistert. Worauf sie überzeugt nur antwortet: “Es ist für mich der Bogen zur Identifikation von Generationen bis zum Generationenwechsel, da ging es mal rauf, mal runter, eben das hat sie damals und auch heute sehr berührt“.

Respektvolles Staunen kommt beim Autor dann auf, als sie zur Frage: Wem möchte sie unbedingt noch im Leben Begegnen? Sofort antwortet: „Jesus Christus!“ Wie sie das meint. „Diese liturgischen Feierlichkeiten insgesamt faszinieren sie immer schon, immer wieder aufs Neue“. Sie ist katholisch erzogen und nimmt das Thema sehr ernsthaft auf. Wir plaudern hierzu über die Tatsache das so eine liturgische Zeit die kosmische Dimension in uns ruft, die Erinnerung an alle Zeiten und Räume aufleben lassen will. Kommen auf das Musical „Jesus Christ Superstar“ zu sprechen, diese allgemeinen theatralischen Darbietungen mit viel Dekoration, Pathos und Glanz. Völlig unabhängig vom Ursprung eines Hochfest von Ostern, dem Höhepunkt.
Auffällig dabei scheint zu sein, dass sich hierzu gewisse Parallelen auch in die Welt des Theaters wieder finden.

Ohne jetzt das Religiöse an sich hier über strapazieren zu wollen, ganz kurz die Definition dazu, weshalb hier parallele Versionen zum Theater-Procedere sich öffnen. Wenn nun, egal ob der Christ oder Atheist, dazu wissen kann, alle christlichen Feste, im lat. -festum- haben eines gemeinsam in sich, das man sich versammelt, feiert und in großer Anzahl teilnimmt. Der Begriff Theater, zeigt nichts davon weit entferntes, anderes. Meint ebenso jede vor Zuschauern vorgeführte (Künstler) Darstellung äußerer oder innerer Vorgänge, mit Hilfe von Figuren oder durch Menschen selbst. Christiane Brammer ergänzt den Gedanken im Sinne: “Ja, es sei ihre intensive religiöse Gläubigkeit, so spiele der Gottesglaube stets für sie eine sehr wichtige Rolle, das genüge ihr im Leben. Das gibt ihr viel Kraft.

  „Aus Nichts was machen!“

Und wie stets mit ihrem Sinn nach Kreativität? Will ich wissen. Impulsiv dazu die Antwort: „Aus Nichts was machen!“ Außerdem könne sie Dummheit im Sinne der Ignoranz, der Intoleranz im Menschen strikt nicht akzeptieren. Die Menschen so annehmen, wie sie sind, das kann sie problemlos. Dabei hilft ihr auch die berufliche Erfahrung mit Menschen als Coaching-Profi. (Anm.d.R.: Coach stammt aus dem Englischen und bedeutet Berater oder Trainer. Der Begriff Coaching wird heute als Sammelbegriff für unterschiedliche Beratungsmethoden im Einzelcoaching, Teamcoaching, Projektcoaching, verwendet.) Es sind bei Christiane Brammer nicht alleine ihre musikalischen, gesangsstimmlichen und etwa rhetorischen Ausbildungsmerkmale, als ebenso das systemische Voice-Coachen, z.B. im Einzeltraining für Stimme, Persönlichkeit, Präsentation-Gestik, Körpersprache dazu dem freien Reden. Und überhaupt macht ihr besonders die Zusammenarbeit mit Menschen sehr viel Freude, es müssen dabei auch nicht nur erfahrene Schauspielerinnen und Schauspieler sein.

„In einer kleinen Rolle muss man ein großer Künstler sein, um gesehen zu werden“
- Zitat von August Strindberg

Im Gespräch mit Christiane Brammer, gefragt nach dem Sinn: „Braucht Theater heute noch Regie“ Antwortet sie: „Ja, ich denke absolut ja, es gibt sicherlich anarchische Sachen die frei von Regiearbeit sind, weil die Sache so fließt aus der Kreativität sich selbständig entwickelt, aber bei einer komplizierten Sache braucht man schon eine Regie und die sehe ich also als Beratung aus Sichtweise der Zuschauer“. Der Weg den sie geht ist steil. Sie geht ihn mutig nach oben.
Und das Theaterspiel ist viel ehrlicher als Politik, denn man weiß dass alles ein gutes Ende nimmt. Dieses Selbstvertrauen dazu das Anpacken mit dem großen-kleinen Team dazu den Kontakten zu vielen hervorragenden Künstlern, bringen den Erfolg. Nach eigenen Worten schon sehr erfreuliche Besucherzahlen mit einer 85%igen Auslastung. Zur Verabschiedung ruft sie mir noch hocherfreut, lachend zu: „Kein Wunder, das liegt einfach an unserem saugeilen Bühnenprogramm hier!“

Das Theater konnte seit Eröffnung gute Künstler präsentieren, auf seiner kleinen Bühne das Publikum hautnah live miterleben lassen, wie bereits Prominente Künstler, u.a.: Michaela May, Maximilian Nowka, Veronika von Quast, Sepp Schauer, Dominik Wilgenbus, Heio von Stetten, Moses Wolf, Julia von Miller und Michael Mendl, die Besucher in ihren Bann zogen.

Erinnern wir uns, das Kabarett war und ist stets die unterhaltsamste auch facettenreichste Art der pointierten Kleinkunst. Gutes Kabarett erlaubt es auch, mal geschickt das Unschöne auszusprechen, auch bittere Wahrheiten, die hier als lustige Karikatur zum Ausdruck gebracht werden können. Dazu sollten die auch mit Kalkül auf die Schwächen des Publikums zielen dürfen. Es galt schon immer: Nachdenken ist ausdrücklich gewünscht.

Was das neue „Hofspielhaus“ betrifft, gilt hier ganz offensichtlich diese dramaturgisch gelungene Mixtur aus Theater, oder Chanson, sowie Zitate aus Literatur und Lyrik ebenso wie Konzert oder Kabarett. Ganz sicherlich wird sich davon eines Tages das eine oder andere, vielleicht ja alles zusammen, nach und nach fest in der Falkenturmstrasse 8, im Herzen Münchens gelegen, fest etablieren.
Passend dazu soll erwähnt sein, es war Johann Wolfgang von Goethe, der gesagt haben soll: „Ihr wisset, auf unseren deutschen Bühnen probiert ein jeder, was er mag!“ In diesem Sinne kann dem „Hofspielhaus“ gerne gewünscht werden:
„Hals und Beinbruch!“

Den aktuellen Hofspielhaus-Spielplan 2018, Termine und Informationen finden Sie auf:  -hofspielhaus.de

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Die Kurz-Kolumne. Bühnenwelt aktuell
von Percy Abernathy

Verhältnismäßigkeiten von Moral und Tendenz zur Revolution alles Denkanstöße zur Zeit. Damals wie auch heute

"Der Teufel trägt Prada", die gekonnte Film-Persiflage auf das Tun und Denken unserer Medien und Modewelt kennen auch Non-Cineasten lange schon.

Doch auf die Frage: Schon mal was gehört von der Satire - "Der Teufel und der liebe Gott"? -
Dazu reagiert heute kaum jemand mit Erinnerung und Kenntnissen. Eher wird dann schnell im Neuzeitterror ganz vage ein Zusammenhang vermutet.
 

Zugegeben, die amüsante US-amerikanische Filmkomödie von David Frankel aus dem Jahr 2006, ganz im Sinne von -Die Schöne & das Biest- lässt ins Heute blicken, eine naive Jungredakteurin lernt durch ihre despotische Chefin eine Lektion fürs Leben. Das Stück thematisiert mit viel Humor und Tragik das Verhältnis von Moral und Revolution.

Hingegen das Drama "Der Teufel und der liebe Gott" (Le Diable et le bon dieu), des französischen Romancier, Dramatiker, Philosophen: Jean-Paul Charles Aymard Sartre ist heute kaum noch bekannt.
Und wieder zugegeben, es ist ein selten gespielter Klassiker. Das Thema spielt im Deutschland des 16. Jahrhunderts während der Bauernkriege. Die Hauptfigur Götz ist zunächst auf der Seite des Bösen und ein Herausforderer Gottes. Er wandelt sich zu einem, der fortan nur noch Gutes tun will. Dabei gerät er in einen Konflikt, der die Grundfragen jeder Moral berührt. In jedem seiner Theaterstücke hat Sartre Menschen in Situationen vorgestellt, die ihre Wahl illustrieren. In diesem Stück geht es darum, wie jemand seine Wahl revidiert. Genau das sollte Anlass geben im Heute des 21.Jhr. intensiv darüber nachzudenken.

Das Stück selbst ist in Darstellung und Diktion aus einer zurückliegenden Zeit, kaum hat heute noch jemand dazu eine gedankliche Nähe. Ein bereits 1951 geschriebenes Theaterstück des Schriftstellers Sartre, der gefeierten Paradefigur der französischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, ebenso einem Vordenker und Hauptvertreter des Existentialismus. Auch erinnere ich mich gut daran, bei vielen von uns war der Roman:
"Das Spiel ist aus", Les jeux sont faits, damals im Gymnasium eine Pflichtlektüre.

Genau dieser Esprit des Feingeist Sartre war kurz wieder Erwacht. Es geschah unerwartet jetzt, im neuen kleinen "Hofspielhaus" in Münchens Falkenturmstrasse. Dass den Aschermittwoch zum passenden Anlaß nahm, nach öffentlich leicht nervendem Alaaf&Helau dem alle Jahre wieder legitimen „Totallustigengeblödel“, unserem regional ohnehin leicht überdrüssigen Kunstlach-Pseudofaschingstreiben, einen anspruchsvollen Ausklang mit Schöngeistiger Lektüre zu beenden.

Mit J.-P. Sartres "Der Teufel und der liebe Gott". Drei Akte und elf Bilder, wurde hervorragend Rezitiert, mit wohltemperiert professionellem Schauspielertalent von Inge Rassaerts (Schauspielerin) und Dieter Gilde (Schauspieler), von beiden auf der Hausbühne spannend intensiv wie theatralisch dramatisch vorgelesen. Hier ein kleiner Text-Auszug: "Wenn du die Hölle verdienen willst, brauchst du nur im Bett zu bleiben. Die Welt ist Ungerechtigkeit; wenn du sie hinnimmst, bist du ein Mitschuldiger, wenn du sie veränderst, bist du ein Henker." (Heinrich in "Der Teufel und der liebe Gott").

War das gestern? Oder doch jetzt und im Heute? Es war beides! Dabei war kein Räuspern, gar nichts sonst, ausser Szenenapplaus vom Publikum zu hören. Auch dazu kann Bravo, Bravo gesagt werden.

So erweisen sich im ähnlichen Thema, sowohl die eingangs erwähnte zeitgemäß moderne Kinofilm- Persiflage des 21.Jh., wie auch das klassische Sartre Theaterstück der 50er Jahre, beide als vollendet thematisiert zum zeitlosen Thema: Verhältnis von Moral und Revolution. Gewiss, so neu ist das nicht. Neu sollte jedoch immer mal wieder darüber intensiv auch nachgedacht werden. An dem Abend im "Hofspielhaus" war diese Chance brillant gegeben.-

A pro pos: Jean-Paul Sartres Theaterstück hatte am 7. Juni 1951 im Pariser Théâtre Antoine Premiere. Es war sehr beliebt und erfolgreich, ein Jahr lang wurde das Stück ohne Unterbrechung gespielt.

„Der Mensch ist nichts anderes als sein Entwurf;
er existiert nur in dem Maße,
als er sich entfaltet.“
―Jean-Paul Sartre

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Jean-Pual Sartre in Paris

“Die Bühne scheint mir der Treffpunkt von Kunst und Leben zu sein.” -Oscar Wilde

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